Verordnung über den Versatz von Abfällen unter Tage

Ausfertigungsdatum: 24.07.2002Text auf gesetze-im-internet.de

Weitere InformationenVollzitat:"Versatzverordnung vom 24. Juli 2002 (BGBl. I S. 2833), die zuletzt durch Artikel 5 Absatz 25 des Gesetzes vom 24. Februar 2012 (BGBl. I S. 212) geändert worden ist"Status:Zuletzt geändert durch Art. 5 Abs. 25 G v. 24.2.2012 I 212Fußnote:
(+++ Textnachweis ab: 30.10.2002 +++)

§ 1Anwendungsbereich

(1) Diese Verordnung gilt für die Verwertung von Abfällen, die in den unter Bergaufsicht stehenden untertägigen Grubenbauen als Versatzmaterial eingesetzt werden. Sie gilt nicht für Anlagen zur untertägigen Endlagerung von radioaktiven Abfällen.
(2) Diese Verordnung gilt für
1.
Erzeuger und Besitzer von Abfällen,
2.
Betreiber von der Bergaufsicht unterliegenden Grubenbetrieben und
3.
Betreiber von Anlagen zur Herstellung von Versatzmaterial.

§ 2Begriffsbestimmungen

Im Sinne dieser Verordnung sind
1.
Versatzmaterial:
2.
Langzeitsicherheitsnachweis:
3.
Metallgehalt:

§ 3Vorrang der Rückgewinnung von Metallen

Abfälle, welche die in Anlage 1 aufgeführten Metallgehalte erreichen, dürfen weder zur Herstellung von Versatzmaterial noch unmittelbar als Versatzmaterial eingesetzt werden, wenn die Gewinnung der Metalle aus den Abfällen technisch möglich und wirtschaftlich zumutbar sowie unter Einhaltung der Anforderungen an die Zulässigkeit einer solchen Verwertung durchführbar ist.

§ 4Stoffliche Anforderungen an die Abfälle

(1) Der Einsatz von Abfällen zur Herstellung von Versatzmaterial sowie unmittelbar als Versatzmaterial ist nur zulässig, wenn die in Anlage 2 Tabelle 1 und Tabelle 1a aufgeführten Feststoffgrenz- und Zuordnungswerte im jeweiligen verwendeten unvermischten Abfall nicht überschritten werden und bei dem Einsatz des Versatzmaterials keine schädliche Verunreinigung des Grundwassers oder von oberirdischen Gewässern oder eine sonstige nachteilige Veränderung der Eigenschaften der Gewässer zu besorgen ist. Hierfür darf das Versatzmaterial die in Anlage 2 Tabelle 2 aufgeführten Grenzwerte im Eluat nicht überschreiten.
(2) Abweichend von Absatz 1 ist die Überschreitung der in Anlage 2 aufgeführten Grenzwerte zulässig, soweit
1.
die jeweiligen Gehalte die Gehalte des aufnehmenden Gesteins (geogene Grundgehalte) nicht überschreiten oder
2.
im Kohlegestein und im Nebengestein Abfälle ausschließlich aus Kraftwerken, Heizkraftwerken und Heizwerken mit Feuerungsanlagen für den Regelbrennstoff Steinkohle oder Braunkohle eingesetzt werden, die
a)
ausschließlich aus der Kohleverfeuerung stammen oder
b)
im Falle der zugelassenen Mitverbrennung von anderen Stoffen keine höheren schädlichen Verunreinigungen enthalten als in den Fällen des Buchstaben a.
(3) Abgesehen von den Zuordnungswerten der Anlage 2 Tabelle 1a gelten die Grenzwerte der Anlage 2 nicht bei einer Verwendung des Versatzmaterials in Betrieben im Salzgestein, wenn ein Langzeitsicherheitsnachweis gegenüber der zuständigen Behörden geführt wurde. Dabei sind die in Anlage 4 aufgeführten Hinweise zur Durchführung des Langzeitsicherheitsnachweises zu beachten.
(4) Die Einhaltung der in den Anlagen 1 und 2 aufgeführten Grenz- und Zuordnungswerte ist durch die zuständige Behörde zu überwachen. Dabei sind die in Anlage 3 aufgeführten Vorschriften über die Probenahme und Analytik zu beachten. Die zuständige Behörde kann den Abfallerzeuger oder -besitzer verpflichten, entsprechende Probenahmen und Analysen durchzuführen oder durchführen zu lassen.
(5) Sonstige Anforderungen, wie sie sich aus bergrechtlichen oder gefahrstoffrechtlichen Rechtsvorschriften ergeben, bleiben unberührt.

§ 5Inverkehrbringen von Abfällen

Abfälle dürfen zur Herstellung von Versatzmaterial sowie unmittelbar als Versatzmaterial nur in den Verkehr gebracht werden, um sie Anlagen zur Herstellung von Versatzmaterial oder untertägigen Grubenbauen zuzuführen, in denen die Anforderungen nach den §§ 3 und 4 eingehalten werden.

§ 6Übergangsregelung

Werden aufgrund von vor dem 30. Oktober 2002 geltenden bergrechtlichen Zulassungen oder abgeschlossenen rechtsgültigen Entsorgungsverträgen Abfälle zur Herstellung von Versatzmaterial oder unmittelbar als Versatzmaterial eingesetzt, so sind die Anforderungen der §§ 3, 4 und 5 nach Ablauf der Zulassungen und der vertraglichen Bindungen, spätestens jedoch ab 1. März 2006, einzuhalten.

§ 7Ordnungswidrigkeiten

Ordnungswidrig im Sinne des § 69 Absatz 1 Nummer 8 des Kreislaufwirtschaftsgesetzes handelt, wer vorsätzlich oder fahrlässig
1.
entgegen § 3 oder § 4 Abs. 1 Satz 1 Abfälle zur Herstellung von Versatzmaterial oder als Versatzmaterial einsetzt oder
2.
entgegen § 5 Abfälle in den Verkehr bringt.

Anlage 1(zu § 2 Nr. 3, § 3, § 4 Abs. 4)

Grenzwertkonzentration (g/kg) für Metalle im Abfall
Zink>= 100
Blei>= 100
Kupfer>= 10
Zinn>= 15
Chrom>= 150
Nickel>= 25
Eisen>= 500

Die angegebenen Konzentrationen beziehen sich auf den Feststoffgehalt des jeweiligen Abfalls.

Anlage 2(zu § 4)

Tabelle 1
Grenzwerte für Feststoffe (nach § 4 Abs. 1 Satz 1)
Element/VerbindungKonzentration (mg/kg Trockenmasse)
MKW1.000
BTEX5
LHKW5
PAK20
PCB1
Arsen (As)150
Blei (Pb)1.000
Cadmium (Cd)10
Chrom, gesamt (Cr)600
Kupfer (Cu)600
Nickel (Ni)600
Quecksilber (Hg)10
Zink (Zn)1.500
Cyanide, gesamt (CN(hoch)-)100

Tabelle 1a
Zuordnungswerte für Feststoffe (nach § 4 Abs. 3)
Element/VerbindungKonzentration (Masse-%)
Organischer Anteil des Trockenrückstandes der Originalsubstanz, bestimmt als 
TOC<= 6 1)
Glühverlust<= 12 1)
1)
Eine Überschreitung des Werts ist unter der im Einzelfall festzustellenden Voraussetzung zulässig, dass sie nicht auf Abfallbestandteile zurückzuführen ist, die zu gefährlicher Gasbildung oder zu einer Erhöhung der Brandlast im Grubengebäude führen.

Tabelle 2
Grenzwerte für Eluat (nach § 4 Abs. 1 Satz 2)
Anorganische StoffeKonzentration (in mikrog/l)
Arsen (As)10
Blei (Pb)25
Cadmium (Cd)5
Chrom, gesamt (Cr)50
Chromat (Cr VI)8
Kupfer (Cu)50
Nickel (Ni)50
Quecksilber (Hg)1
Zink (Zn)500
Cyanid, gesamt (CN(hoch)-)50
Cyanid, leicht freisetzbar (CN(hoch)-)10
 
Organische StoffeKonzentration (in mikrog/l)
PAK, gesamt 1)0,2
- Naphthalin2
LHKW, gesamt 2)10
PCB, gesamt 3)0,05
Mineralölkohlenwasserstoffe 4)200
BTEX 5)20
Für Salzbelastung (SO(tief)4(hoch)2-, CI(hoch)-, F(hoch)-) soll eine Gesamtleitfähigkeit von 500 mikroS/cm gelten. Der pH-Wert soll im Bereich von 5,5 bis 13 liegen. Der wasserlösliche Anteil (Abdampfrückstand) soll 3 Masse-% nicht überschreiten.
-----
1)
PAK, gesamt: Summe der polycyclischen aromatischen Kohlenwasserstoffe ohne Naphthalin und Methylnaphthalin, in der Regel Bestimmung über die Summe von 15 Einzelsubstanzen gemäß Liste der US Environmental Protection Agency (EPA) ohne Naphthalin; ggf. unter Berücksichtigung weiterer relevanter PAK (z. B. Chinoline).
2)
LHKW, gesamt: Leichtflüchtige Halogenkohlenwasserstoffe, d. h. Summe der halogenierten C1- und C2-Kohlenwasserstoffe.
3)
PCB, gesamt: Summe der polychlorierten Biphenyle; in der Regel Bestimmung über die 6 Kongenere nach Ballschmiter multipliziert mit dem Faktor 5.
4)
n-Alkane (C10 ... C39), Isoalkane, Cycloalkane und aromatische Kohlenwasserstoffe.
5)
BTEX-Aromaten, gesamt: Leichtflüchtige aromatische Kohlenwasserstoffe (Benzol, Toluol, Xylole, Ethylbenzol, Styrol, Cumol).

Anlage 3(zu § 4 Abs. 4) Probenahme und Analytik

1
Allgemeine Grundsätze
1.1
Probenahme
1.1.1
Probenahmegeräte
1.1.2
Probenahmeprotokoll
1.2
Probenbehandlung
1.2.1
Konservierung, Transport und Lagerung
1.2.2
Gewinnung der Analysenprobe und Probenvorbereitung
1.2.3
Bestimmung der Gesamtgehalte
1.2.3.1
Arsen und Metalle
1.2.3.2
Organische Inhaltsstoffe
1.2.4
Bestimmung des eluierbaren Anteils
Größtkornanteil(mehr als 5%)erforderliche Probenahmemenge
>0 mm<2 mmrd. 100 g
>2 mm<= 11,2 mmrd. 200 g
>11,2 mm<= 22,4 mmrd. 1.000 g
>22,4 mm rd. 2.500 g
Das Verhältnis Wasser/Feststoff beträgt in jedem Fall 10:1. Die Elution mehrerer Teilproben ist zulässig; vor der Weiterbearbeitung sind dann die Teileluate zu vereinigen. Zur Elution ist das Wasser/Feststoff-Gemisch 24 Stunden zu schütteln. Dabei muss sichergestellt sein, dass die gesamte Probenmenge ständig bewegt wird und Kornverfeinerungen möglichst vermieden werden (empfohlen wird eine Schüttel-Frequenz zwischen 10 und 100 Schwingungen pro Minute).
1.3
Analyseverfahren

Anhang 1

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Protokoll für die Entnahme einer Feststoffprobe
-------------------------------------------------------------------------------
Entnehmende Stelle I Zweck der Probenahme
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1. Probenahmestelle: .........................................................
(Bezeichnung, Nr. im Lageplan)
-------------------------------------------------------------------------------
2. Lage: TK .......................... Rechts I I I I I I I Hoch I I I I I I I
-------------------------------------------------------------------------------
3. Zeitpunkt der Probenahme (Datum/Uhrzeit): .................................
-------------------------------------------------------------------------------
4. Art der Probe (Boden/Schlacke/gem. Teil II): ..............................
-------------------------------------------------------------------------------
5. Entnahmegerät: ............................................................
-------------------------------------------------------------------------------
6. Art der Probenahme I Einzelprobe I ( )
I Mischprobe I ( )
-------------------------------------------------------------------------------
6a. Bei Mischproben: Zahl der Einzelproben: ...................................
-------------------------------------------------------------------------------
7. Entnahmedaten:
-------------------------------------------------------------------------------
I Probenbezeichnung/ I I I I I I
I bzw. -nummer I I I I I I
-------------------------------------------------------------------------------
I Entnahmetiefe I I I I I I
-------------------------------------------------------------------------------
I Farbe I I I I I I
-------------------------------------------------------------------------------
I Geruch I I I I I I
-------------------------------------------------------------------------------
I Probenmenge I I I I I I
-------------------------------------------------------------------------------
I Probenbehälter I I I I I I
-------------------------------------------------------------------------------
I Probenkonservierung I I I I I I
-------------------------------------------------------------------------------
8. Bemerkungen/Begleitinformationen: .........................................
...........................................................................
( ) Fortsetzung siehe Rückseite

-------------------------------------------------------------------------------
I
I
---------------------------- I -------------------------------
Ort I Probenehmer/Fahrer
-------------------------------------------------------------------------------
8. Bemerkungen/Begleitinformationen:
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-------------------------------------------------------------------------------
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-------------------------------------------------------------------------------
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Anhang 2Untersuchungsmethoden - Feststoffe

UntersuchungsparameterVerfahrenshinweiseNormAusgabe der Norm
pH-WertBodenbeschaffenheitDIN ISO 10390Mai 1997
TrockenrückstandBodenbeschaffenheit Bestimmung des Trockenrückstands und des Wassergehaltes auf Grundlage der Masse, gravimetrisches VerfahrenDIN ISO 11465Dezember 1996
Cyanid, gesamtBodenbeschaffenheitE DIN ISO 11262Juni 1995
ArsenHydrid-AASDIN EN ISO 11969November 1996
CadmiumAtomabsorptionsspektrometrie (AAS) - für alle MetalleDIN ISO 11047Juni 1995
Chrom
Kupfer
NickelAtomemissionsspektrometrie mit induktiv gekoppeltem Plasma (ICP-AES) - für alle MetalleDIN EN ISO 11885April 1998
Blei
Zink
QuecksilberWasseranalytikDIN EN 1483August 1997
AAS-KaltdampftechnikDIN EN ISO 12338Oktober 1998
Mineralölkohlenwasserstoffen-Alkane (C10 bis C39), Isoalkane, Cycloalkane und aromatische Kohlenwasserstoffe (Gaschromatographie)DIN EN 14039Entwurf Dezember 2000
Leichtflüchtige Halogenkohlenwasserstoffe (LHKW)Summe der halogenierten C1- und C2-Kohlen-wasserstoffe Gaschromatographie mit Elektroneneinfangdetektion (GC-ECD)DIN EN ISO 10301August 1997
Benzol und Derivate (BTEX)BTEX-leichtflüchtige aromatische Kohlenwasserstoffe (Benzol, Toluol, Xylole, Ethylbenzol, Styrol, Cumol)DIN 38407, Teil 9Mai 1991
Polycyclische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK)Bodenbeschaffenheit Hochleistungsflüssigkeitschromatographie-(HPLC) VerfahrenDIN ISO 13877Januar 2000
HPLC oder Gaschromatographie mit Massenspektrometer (GC-MS)Merkblatt Nr. 1 des LUA-NRW1994
Polychlorierte Biphenyle (PCB)Deutsche Einheitsverfahren zur Wasser-, Abwasser- und Schlammuntersuchung - Schlamm und Sedimente (Gruppe S)DIN 38414, Teil 20Januar 1996
TOCBestimmung von organischem Kohlenwasserstoff und Gesamtkohlenstoff nach trockener Verbrennung (Elementaranalyse). Die sich auf den Boden beziehende Norm ist auch für mineralische Abfälle anwendbar.DIN ISO 10694August 1996
Glühverlust DIN 38414, Teil 3November 1985

ISO-Normen, EN-Normen und DIN-Normen, auf die in diesem Anhang verwiesen wird, sind im Beuth-Verlag GmbH, Berlin und Köln, erschienen und beim Deutschen Patentamt in München archivmäßig gesichert niedergelegt.

Anhang 3Untersuchungsmethoden - Eluate

UntersuchungsparameterVerfahrenshinweiseNormAusgabe der Norm
pH-WertDeutsche Einheitsverfahren zur Wasser-, Abwasser- und Schlammuntersuchung -Physikalische und physikalisch-chemische Kenngrößen (Gruppe C) Bestimmung des pH-Wertes (C5)DIN 38404, Teil 5Januar 1984
Elektrische LeitfähigkeitDeutsche Einheitsverfahren zur Wasser-, Abwasser- und Schlammuntersuchung Wasserbeschaffenheit -Bestimmung der elektrischen LeitfähigkeitDIN EN 27888November 1993
GesamttrockenrückstandDeutsche Einheitsverfahren zur Wasser-, Abwasser- und Schlammuntersuchung Summarische Wirkungs- und Stoffkenngrößen (Gruppe H) - Bestimmung des Gesamttrockenrückstandes, des Filtertrockenrückstandes und des Glührückstandes (H1)DIN 38409, Teil 1Januar 1987
Cyanid, gesamtDeutsche Einheitsverfahren zur Wasser-, Abwasser- und Schlammuntersuchung Anionen (Gruppe D) -Bestimmung der Cyanide (D13)
Spektralphotometrie
DIN 38405, Teil 13Februar 1981
E DIN ISO 11262Juni 1995
E DIN ISO 14403Mai 1998
Cyanid, leicht freisetzbarDIN 38405, Teil 13Februar 1981
DIN 38405, Teil 14Dezember 1988
ArsenWasserbeschaffenheit - Bestimmung von Arsen mit AAS-HydridverfahrenDIN EN ISO 11969November 1996
Blei
Deutsche Einheitsverfahren zur Wasser-, Abwasser- und Schlammuntersuchung Kationen (Gruppe D)
- Bestimmung mittels AAS
- Bestimmung mittels ICP-AES
DIN 34806, Teil 6Juli 1998
CadmiumDIN EN ISO 5961Mai 1995
Chrom, gesamtDIN EN 1233August 1996
Chromat (Cr VI)DIN EN ISO 10304-3November 1997
KupferDIN 38406, Teil 7September 1991
NickelDIN 38406, Teil 11September 1991
ZinkDIN 38406, Teil 8Oktober 1980
 für alle Elemente: 
DIN EN ISO 11047Juni 1995
DIN EN ISO 11885April 1998
QuecksilberWasserbeschaffenheit AAS-KaltdampftechnikDIN EN 1483August 1997
BTEXGC-FIDDIN 38407, Teil 9Mai 1991
PCB, gesamtGC-ECDDIN EN ISO 6468Februar 1997
DIN 51527, Teil 1Mai 1987
GC-ECD oder (GC-MS)DIN 38407, Teil 3Juli 1998
PAK, gesamt DIN 38407, Teil 8Oktober 1995
NaphthalinGC-FID oder GC-MSDIN 38407, Teil 9Mai 1991
MineralölkohlenwasserstoffeExtraktion mit Petroläther, GC-FIDISO/TR 11046Juni 1994

ISO-Normen, EN-Normen und DIN-Normen, auf die in diesem Anhang verwiesen wird, sind im Beuth-Verlag GmbH, Berlin und Köln, erschienen und beim Deutschen Patentamt in München archivmäßig gesichert niedergelegt.

Anlage 4(zu § 4 Abs. 3 Satz 2) Hinweise zur Durchführung des Langzeitsicherheitsnachweises im Rahmen der standortbezogenen Sicherheitsbeurteilung für Bergwerke im Salzgestein, die Abfälle verwerten

1
Allgemeines
1.1
Ziel
1.2
Einbaumedium
1.3
Dauerhaft sicherer Einbau
1.4
Verbreitung und Mächtigkeit des Barrieregesteins
1.5
Verletzung des Barrieregesteins durch bergbauliche Tätigkeiten
2
Langzeitsicherheit
2.1
Umfang und Anforderungen
2.2
Notwendige Basisinformationen
2.2.1
Geologische Verhältnisse
-
Geologische Barriere; vertikaler Abstand Hangendzone Salz bis zu den nächstgelegenen obersten Grubenbauen; horizontale Hohlraumabstände zu den Salzgesteinsflanken und vertikaler Abstand zum Liegenden; Mächtigkeit der gesamten Salzlagerstätte oder des Salzgesteinskörpers
-
Aufschlussgrad der Lagerstätte
-
Aufschlussbohrungen von über Tage und unter Tage
-
Stratigraphie im Grubenfeld (incl. Mächtigkeiten, fazielle Übergänge)
-
Stoffbestand der Salzlagerstätte mit Verhältnis von Steinsalz zu Kalisalzen, Tonen, Anhydriten, Karbonatgesteinen
-
Salzlagerstättenstruktur/Innenbau, Strukturentwicklung einschließlich Bewegungen der Salzlagerstätte und ihrer Umgebung, Konvergenz, Streichen und Einfallen der Lagerstätte, Flankenausbildung, Umwandlungen an der Oberfläche der Salzlagerstätte, Lage und Ausbildung potentieller Laugenreservoire (z. B. Hauptanhydrit)
-
Grad der tektonischen Beanspruchung der Salzstruktur, vorherrschende Störungsrichtungen
-
Geologische Schnitte durch das Grubengebäude
-
Geothermische Tiefenstufe
-
Regionale seismische Aktivität in Vergangenheit und Gegenwart
-
Subrosion, Ausbildung von Erdfällen an der Oberfläche
-
Halokinese.
2.2.2
Angaben zum Grubengebäude
-
Zuschnitt (Teufe der Grubenbaue, Hohlraumvolumen, Streckenquerschnitte, Schächte, Blindschächte, Wendeln und Rampen, horizontale Ausdehnung des Grubengebäudes, Lage und Teufe aller Schächte des Grubengebäudes, Grundflächen und Lage der Sohlen bzw. Teilsohlen, Sohlen- bzw. Teilsohlenabstand, Sohlen, die mit einem Füllort am Tagesschacht angeschlossen sind, Lage und Größe der geplanten Versatz- oder Ablagerungsräume)
-
Sicherheit
*
Standsicherheit der Schächte, Strecken, Blindschächte und Abbauräume
*
Ggf. Firstfälle, Stoßabschalungen und Liegendaufbrüche im Bereich des Grubenfeldes
*
Ggf. Lösungszuflüsse (Orte, Mengen je Zeiteinheit, Auftreten, Temperatur/Dichte, gesättigt/ungesättigt, pH-Wert/chemische Analyse, Auswirkungen auf Grubenbetrieb, ggf. einzelne Grubenteile), Ursache und Herkunft
*
Ggf. Gasfreisetzung/-gefährdung (Ort, Menge, Zusammensetzung, Ursache)
*
Ggf. Erdöl-/Erdgasvorkommen (im Innern oder im Salzhang/Flankenbereich von Salzlagerstätten)
*
Sicherheitspfeiler zu Deckgebirge/Flanken/Basis/Lösungsnestern/Bohrungen/Schächten/Nachbarbergwerken
*
Vorhandene Erkundungsbohrungen von über Tage und unter Tage (siehe auch 2.2.1)
*
Abgedämmte bzw. abzudämmende Teile des Grubengebäudes.
2.2.3
Hydrogeologische Verhältnisse
-
Stratigraphie, Petrographie, Mächtigkeit und Lagerungsverhältnisse der Schichten im Deckgebirge und Nebengestein
-
Angaben zum Aufbau von Grundwasserstockwerken und zur Grundwasserbewegung
-
Durchlässigkeiten und Fließgeschwindigkeiten
-
Mineralisation des Grundwassers, Grundwasserchemismus, Lage der Salz-/Süßwassergrenze
-
Nutzung des Grundwassers, festgesetzte oder geplante Wasser- und Heilquellenschutzgebiete sowie Vorranggebiete
-
Lage, Ausbildung und Beschaffenheit von Oberflächengewässern.
2.2.4
Abfalleinbringung
-
Abfallarten und -mengen, Abfallbeschaffenheit
-
Versatzkonzept und -technik
-
Geomechanisches Verhalten der Abfälle
-
Reaktionsverhalten der Abfälle im Falle des Zutritts von Wasser und salinaren Lösungen
*
Löslichkeitsverhalten
*
Gasentwicklung bei erhöhter Temperatur unter Tage
*
Wechselwirkungen untereinander oder mit dem Wirtsgestein.
2.3
Entwicklung eines Sicherheitskonzeptes
2.4
Geotechnischer Standsicherheitsnachweis
2.5
Nachweis der Langzeitsicherheit
2.5.1
Bewertung der natürlichen Barrieren
-
Verhalten des Wirtsgesteins, des Nebengesteins und des Deckgebirges.
2.5.2
Bewertung von technischen Eingriffen auf die natürlichen Barrieren
-
Schächte
-
andere Grubenbaue (z. B. Strecken, Blindschächte)
-
Übertagebohrungen
-
Untertagebohrungen
-
Bergbaubedingte Gebirgsauflockerungen.
2.5.3
Bewertung der technischen Barrieren
-
Abfallbeschaffenheit und ggf. Konditionierung
-
Art der Einbringung
-
Streckendämme
-
Schachtverschlüsse.
2.5.4
Bewertung von Ereignissen, sofern sie den vollständigen Einschluss der Abfälle gefährden und ggf. eine Schadstoffmobilisierung bewirken können
-
Natürlich bedingte Ereignisse
*
Diapirismus und Subrosion
*
Erdbeben
*
Vulkanismus
-
Technisch bedingte Ereignisse und Prozesse
*
Undichtwerden von Erkundungsbohrungen
*
Wassereinbruch während der Betriebsphase, z. B. über die Schächte
*
Laugeneinbruch während der Betriebsphase
*
Versagen der Schachtverschlüsse
*
Bergbaubedingte Gebirgsauflockerungen
*
Bohrungen oder sonstige Eingriffe in der Nachbetriebsphase.
2.5.5
Zusammenfassende Bewertung des Gesamtsystems unter Berücksichtigung aller sicherheitsrelevanten Gesichtspunkte.